Kreatives und biografisches Schreiben umfasst eine Vielfalt von Methoden, die einen spielerischen, unzensierten und freudvollen Zugang zum Schreiben eröffnen, die die Kreativität fördern und auf Bewertung verzichten. (vgl. z.B. Ermert/Kutzmutz 2005, v. Werder 2007)

Das Schreiben in Gruppen und in „Literarischer Geselligkeit“, bei dem Schreibspiele, diverse literarische Gattungen und Formate sowie Methoden des Kreatives Schreiben zum Einsatz kommen, lässt sich viele Jahrhunderte zurück verfolgen. Kirsten Alers (2016) und  Gundel Mattenklott (1979) beschreiben diese Geschichte und begründen zudem den gesellschafts-kritischen und demokratisierenden Effekt des Kreativen Schreibens in Gruppen. (Vgl. Alers 2016, Mattenklott 1979)

Unter dem Titel Aktivierendes Kreatives Schreiben gegen Diskriminierung kombiniert Claire Horst (2017) das Kreative Schreiben mit Ansätzen und Zielen der Diversity Education bzw. diskriminierungskritischen Bildungsarbeit. Ihr Fokus liegt dabei auf dem Aspekt der Aktivierung: „‘Aktivierendes Schreiben‘ deshalb, weil sie [die Übungen] nicht nur zum Schreiben anregen, sondern auch dazu ermutigen, aktiv zu werden, zum Beispiel um gegen Diskriminierung anzugehen.“ (Horst 2017: 11). An den Beispielen der Spoken Word Poetry, des Heilenden Schreibens, der Erinnerungsarbeit und dem Schreiben in Empowerment-Gruppen skizziert und begründet Horst Kreatives Schreiben als emanzipativen Ansatz.

Schreibpädagogik ist diejenige Bildungs- und Erziehungs- Theorie und Praxis, die sich ganz allgemein mit dem Schreiben „als Mittel und Medium vieldimensionaler Lehr- und Lernprozesse auseinandersetzt“. (Bräuer 1998, S. 12)

Sie stützt sich auf die Erkenntnisse der Schreibforschung. Das meint die wissenschaftliche Erforschung des Schreibprozesses, des Schreibenlehrens und -lernens. Schreibforschung hat im Rahmen der Deutschdidaktik und der Literaturwissenschaft eine lange Tradition (vgl. Bräuer 1998, von Werder 2007).

Die Schreibdidaktik beschäftigt sich mit der Frage, wie das Schreiben in Schule und Hochschule unterrichtet bzw. vermittelt werden kann. (vgl. z.B. Kruse 2006 & 2007, Girgensohn 2007, Girgensohn/Sennewald 2012)

In Schreibcoaching und -beratung werden die Erkenntnisse und Ansätze der Schreibforschung, -pädagogik und -didaktik sowie die Methoden des Kreativen Schreibens eingesetzt, um Schreibende individuell darin zu unterstützen, ihren Schreibprozess und ihre Schreibkompetenzen besser kennenzulernen und weiterzuentwickeln. (vgl. z.B. Grieshammer/Liebetanz/Peters/ Zegenhagen 2012)

Literatur:

  • Alers, Kirsten (2016): Schreiben wir! Eine Schreibgruppenpädagogik. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • Bräuer, G. (1998): Schreibend lernen. Grundlagen einer theoretischen und praktischen Schreibpädagogik, Innsbruck
  • Ermert, K./Kutzmutz, O. (2005): Wie auf’s Blatt kommt, was im Kopf steckt. Über Kreatives Schreiben, Wolfenbütteler Akademie-Texte Band 15, Wolfenbüttel
  • Girgensohn, K. (2007): Neue Wege zur Schlüsselqualifikation Schreiben. Autonome Schreibgruppen an der Hochschule, Wiesbaden
  • Girgensohn, K./ Sennewald, N. (2012): Schreiben lehren, Schreiben lernen. Eine Einführung, Darmstadt
  • Grieshammer, E./Liebetanz, F./Peters, N./ Zegenhagen, J. (2012): Zukunftsmodell Schreibberatung. Eine Anleitung zur Begleitung von Schreibenden im Studium, Baltmannsweiler
  • Horst, Claire (2017): Alle Geschichten (er)zählen – Aktivierendes kreatives Schreiben gegenDiskriminierung. Opladen, Berlin & Toronto: Verlag Barbara Budrich.
  • Kruse, O. (2007): Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium, Frankfurt/Main und New York
  • Kruse, O. (Hg.) (2006): Prozessorientierte Schreibdidaktik. Schreibtraining für Schule, Studium und Beruf,Bern, Stuttgart, Wien
  • Mattenklott, Gundel (1979): Literarische Geselligkeit. Schreiben in der Schule. Stuttgart
  • Werder, L.v. (2007): Lehrbuch des Kreativen Schreibens, Wiesbaden