diversity writing ist eine Kombination aus Schreibpädagogik und -didaktik, Pädagogik der Vielfalt und Social Justice und Diversity Training. Es geht von den Individuen aus, erkennt sie in ihrer Einzigartigkeit an und unterstützt sie darin, ihren individuellen Lern- und Schreibprozess zu gestalten.
Die Teilnehmer_innen in den Kursen und im Coaching nutzen die Methoden des kreativen, biografischen oder wissenschaftlichen Schreibens, um die Vielfalt ihrer Schreibweisen, die Diversität in der Gruppe, in sich selbst und in der Gesellschaft zu entdecken und zu beschreiben und um sich kritisch-emazipatorisch mit Diskriminierung,, Privilegierung und gesellschaftlichen machtverhältnissen auseinander zu setzen.

diversity writing versteht sich als Beitrag zur inklusiven Umgestaltung unserer Gesellschaft.
Es fördert das Voneinander-Lernen in gegenseitigem Interesse und Respekt, die Weiterentwicklung von Diversity- und Schreibkompetenzen sowie von demokratischen Handlungsmöglichkeiten und die Fähigkeit zum selbstgesteuerten und kooperativen Lernen.

diversity writing sensibilisiert für Stereotype, Trigger, verschiedene Diskriminierungsformen und für ihre Verwobenheit miteinander (Intersektionalität) – mit dem Ziel, diese aufzubrechen und zu überwinden. Es zeigt Beispiele für das (Self-)Empowerment von Individuen und gesellschaftlichen Gruppen und möchte dazu einladen, eine sozial gerechte, diskriminierungsfreie Gesellschaft mit zu gestalten.

Das Vorgehen und die Themenschwerpunkte in den Kursen und im Coaching variieren je nachdem, wer daran teilnimmt. In jedem Fall werden die drei Bereiche „Herz“ (Erfahrung/Intuition), „Kopf“ (Fachwissen/Analyse) und „Hand“ (Praxis/Handlungsmöglichkeiten) berücksichtigt.

Zentale Merkmale des diversity writing sind

  • Subjekt-, Ressourcen- und Handlungs-Orientierung,
  • ein Verständnis von Identität, Schreiben und Lernen als Prozess,
  • das Infragestellen von Normen (was ist schon normal?) bei gleichzeitigem Bezug auf die Menschenrechte und demokratische Normen,
  • die Beförderung der intersubjektiven Anerkennung und des Voneinander-lernens in egalitärer Differenz (Prengel),
  • die Berücksichtigung von Intersektionalität,
  • die Vermittlung von Fachwissen und Methodenkompetenz für selbstgesteuerte, selbstbestimmte und selbsstreflexive Lernprozesse,
  • partizipative und transparente Leitung.

diversity writing verfolgt Ziele auf der pädagogischen und der gesellschaftspolitischen Ebene. Die wichtigsten sind:

  • die Förderung der Teilnehmenden in bezug auf ihre:
  • Diversitykompetenzen, wie z.B. Kenntnisse über strukturelle Diskriminierung und über Inklusion, eine Sensibilität für Dominanzstrukturen, Ausgrenzung und Stereotype und die Fähigkeit
    • zur Selbstreflexion und zum Perspektivenwechsel,
    • Menschen als Individuen wahrzunehmen und ihnen nicht aufgrund der Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben,
    • zum produktiven Umgang mit Vielfalt,
    • zur Anerkennung verschiedener Lebensweisen und Identitätskonstruktionen,
    • zur konstruktiven Konfliktlösung, u.s.w.
  • Schreibkompetenzen, wie z.B.
    • Methodenkenntnisse, um einen kreativ-spielerischen Zugang zum Schreiben zu ermöglichen, um Ideen zu sammeln und zu brainstormen, um Material zu sortieren und zu strukturieren, um Adressaten-orientiert zu schreiben, um Texte zu überarbeiten, um Schreibblockaden vorzubeugen bzw. zu überwinden, etc.
    • Kenntnisse/Bewusstheit über den (eigenen) Schreibprozess und unterschiedliche Schreibertypen,
    • Kenntnisse über und Erfahrung im Schreiben unterschiedlicher Textsorten, u.s.w.
  • ihre Kompetenz im selbstgesteuerten und kooperativen Lernen, wie z.B.
    • Kenntnisse über Lernprozesse und Bewusstheit in bezug auf persönliche Lernzugänge und -wege,
    • die Fähigkeit, sich selbst Lernziele zu setzen, geeignete Lernstrategien und Methoden auszuwählen, anzuwenden und ggf. zu verändern,
    • aktiv zuzuhören und sich gemeinsam auf das Vorgehen in Teamarbeit zu einigen,
    • das Erreichen der Ziele zu überprüfen und ggf. nachzusteuern,
    • sich im Lernprozess selbst und gegenseitig zu motivieren und mit auftretenden Hindernissen gelassen und konstruktiv umzugehen,
  • sowie die Überwindung von Diskriminierung und Gewalt und die Herstellung von Anerkennungs- und Verteilungsgerechtigkeit (Social Justice) in Pädagogik, Staat und Gesellschaft.

Das Themenspektrum umfasst u.a.:

  • Diversity und Inklusion – was heißt das und was hat das mit mir zu tun?
  • Diversity Education: Diversity Ansätze in der Pädagogik
  • Menschenrechte, Kinderrechte, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
  • Diskriminierungsformen, z.B. aufgrund
  • des kulturellen, nationalen oder religiösen/weltanschaulichen Hintergrundes (Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Antiziganismus, Ost/West etc.)
  • der Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung (Hetereo-/Sexismus, Transphobie)
  • der sozio-ökonomischen Situation und Herkuft (Klassismus, Lookismus)
  • der physischen und psychischen Eigenschaften und der Körperlichkeit ( Ableismus, Lookismus)
  • des Alters (Adultismus, Ageismus), etc.
  • Die Verwobenheit verschiedener Diskriminierungsformen miteinander (Intersektionalität)
  • Strukturelle Diskriminierung (die Kombination von Diskriminierung auf individueller, institutioneller und kultureller Ebene),
  • Beispiele und Strategien von Anti-Diskriminierung und (Self)Empowerment,
  • Schreiben in Ausbildung und Beruf,
  • Wissenschaftliches Schreiben, u.s.w.

In der Regel sind verschiedene Themen miteinander verknüpft. Je nach Erfordernissen und Interessen in der Gruppe werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.